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eine Art Anbaugebiet

Orhan

Orhan wartete. Er wartete auf den Mann, der vorgab, seinen wirklichen Namen nicht mehr zu wissen. Er wartete auf Herrn Koffer. Die Zeit des Wartes vertrieb er sich wie immer mit Geigenspiel. Er spielte ganz aus gezeichnet Geige. Er hätte ein gefeierter Solist werden können. Aber er war für etwas anderes vorgesehen. Er wartete auf Männer wie Herrn Koffer. Nur Männer. Für die Frauen war jemand anderes zuständig. Das mit den Frauen geschah woanders, nicht in den Bergen.

Es wäre nötig gewesen zu putzen. Es wäre nötig gewesen aufzuräumen. Aber Orhan spielte Geige. Er würde lange genug vorher wissen, dass der Mann, der sich Herr Koffer nannte, kommen würde. Dann war immer noch Zeit genug, alle Fenster zu öffnen und den Wind die Arbeit machen zu lassen, die zu tun war: alle Papiere und Staubflocken hinauswehen, Platz schaffen für den nächsten Gast.

So erweckte Orhan den Eindruck, hier oben in großer Einsamkeit zu leben und nur alle Jubeljahre einmal einen Gast zu beherbergen. Aber so war es nicht. So war es nicht. Er war fest eingebunden ins System und einer nach dem anderen wurden sie zu ihm geschickt.

Diesmal hatte der Wind seine Arbeit nicht hundertprozentig getan. Ein Zettel hatte sich in einer Dielenritze verklemmt. „Es ist Not, dass junge Brüder kommen. Denn wenn der Mantel alt ist, ist er auch kalt.“ stand darauf.

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