Am Zug
Da wurde es so still in seinem Kopf, dass er erwachte. Er hatte doch fliegen wollen. Nun stand er in seinem Kopfbahnhof. Die Halle war leergefegt. Kein Schalter geöffnet. Die Signale standen auf Gelb. Gleich oder später würde er zum Zug kommen. Er würde jeden nehmen der abfuhr. Er würde jede Abfuhr nehmen, die erteilt wurde. Aber die Signale standen auf Abwarten. Keine Durchsage. Alles blieb still. Harks Schritten hallten nicht einmal als er durch die Halle zum Bahnsteig ging. Draußen stand die Luft in einem frostigen Nebel und rauchte. Hark stellte sich dazu. Die Luft rührte sich nicht. Er versuchte, sie zu atmen, sie zu riechen wenigstens. Aber sie blieb fern, dünn und durchscheinend wie Glas, wie Eis. Und es wurde ihm eng in der Brust. „Wissen Sie, wann ich den nächsten Zug bekomme?“ Seine Worte dröhnten durch die Lautsprecher und klirrten gegen die durchscheinende Luft, rissen ihr den Nebel vom Leib, dass sie klirrend zu Boden fiel, prasselnd, rasselnd und in tausende kleiner Eiskristalle zersprang. Ein paar davon landeten auf Harks Zunge. Sie schmeckten salzig. Das Signal sprang auf Rot. Die Uhr ohne Zeiger klickte hektisch. Hark schritt wie durch Watte durch seine Bahnhofshalle zurück. Die Ausgänge waren verschlossen. Hark hörte von außen Stimmen. Diffuses Gemurmel. Rauschen. Hinter dem Riffelglas der Türen gab es eine silber-graue Bewegung. Hark wusste, die Welt dort draußen war ganz allein.