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eine Art Anbaugebiet

Die versunkene Stadt

Zum Bild von Jan Borchert Sein erster Arbeitstag…

Der Stadthase hat die Stadt satt. Deshalb nennt er sich seit heute Hase. Hase ist Postbote. Hase war immer schon Postbote. Hase packt den Postzustellkarren und schiebt ab. Ein gutes Stück weiter – ungefähr einen halben Tag lang – blickt Hase zurück. Da liegt die Stadt. Unten. Versunken im Horizont. Die Hälfte seines Hasenlebens. Die erste Hälfte Hasenleben. Hase bezieht eine Höhle hoch auf dem Hügel über der ersten Hälfte. Sie ist ein Fuchsbau. Hase hofft auf das Wort „war“.

Nur zwei eigene Dinge hat er in die zweite Hälfte mitgenommen. Den Nagel hat er sich auf seiner ersten Postbotentour eingelaufen und schlägt ihn nun in die Höhlenwand. Er hängt die Postbotenbotenuniform an den Nagel. Hase war Postbote. Laut liest er den letzten Brief, den er zustellt. Er endet mit: Dein Hasenherz. Stille tritt ein. Auch die Stille ist ein Hasenherz. Herzwand an Herzwand leben die beiden jeher in jener Höhle. Seit ewigen Zeiten. Manchmal sieht man sie auf dem Hügel die Hasenohren spitzen und nach der versunkenen Stadt lauschen. Oder sie schlagen übermütig mit den Hasenläufen Haken in den Hügel. Von Zeit zu Zeit zieht danach die eine dem anderen oder der andere der einen das Hasenfell über die Ohren. Das geschieht im Geheimen der Höhle. So wird in der versunkenen Stadt davon erzählt. Niemand hat das je beobachtet. Aber: Wer von der versunkenen Stadt aus diesen Hügel hoch hinauf steigt und schweigt, hört zwei Hasenherzen in einer Höhle schlagen.

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