Was ist Geld?

WAS IST GELD?

Bedrucktes Papier, zu Blättchen geschnitten, und geprägte Metallscheibchen. Wie Spielzeug. Hübsch gefertigt. Nett anzusehen. Liegt gut in der Hand. Zu Schiffchen gefaltet schwimmen die Blättchen auch mal um die Wette in Pfützen. Manchmal schwimmen auch Schiffe seinetwegen um die Wette, auf Meeren. Schwer beladen und verlieren die Hälfte. Auch das Verlorene schwimmt dann auf dem Meer. Wie ein bunter Teppich. Kein Durchkommen. Bunt ist es, das Papier, auch das Metall auf seine Art. Manchmal ganz blutrot. Manchmal ganz schwarz. Schon auch mal grün, je nachdem was dafür hingegeben wurde, oder was damit gewonnen wurde, dessen Farbe nimmt es an. Es knistert und klimpert. Es rattert. Es kracht. Es knallt. Es splittert und klirrt. Es schreit und weint. Es ächzt und stöhnt. Je nachdem, was dafür gegeben oder damit gewonnen wurde, dessen Klang nimmt es an. Auch flüstert es unwahre Liebesworte, seufzt hoch und schrill vor maskenhafter Lust. Es donnert und erschüttert wie Erdbeben. Es reißt die Erde auf. Es sprengt Gebirge fort. Es flutet Dörfer mit giftigem Schlamm – mit der Kraft dessen, das dafür gegeben oder damit gewonnen wurde. Es ist kühl. Sogar die papierenen Scheine sind kühl. Sie sind sind sogar kühler als das Metall. Sie sind sogar ganz kalt. Nur ein paar ganz wenige dieser Papierblättchen und Metallscheibchen tragen einen sanften Traum durch die Welt, der damit gewonnen wurde. Ein Kinderlachen. Nur ganz wenige flüstern ein Märchen zum Einschlafen für Angsthasen, ein Märchen in dem alles gut ausgeht. Nur ganz wenige dieser Blättchen und Scheibchen haben einen Seufzer der Erleichterung und die Kraft einer Umarmung. Nur ganz wenige riechen nach Brot. Nur ganz wenige klingen wie Gesang, wie Musik. Und einige tragen Worte der Poesie durch die Welt, in allen Sprachen kannst du es hören, außer in den vorzeitlichen Sprachen und in den Sprachen der Stille. Denn still ist es nie, das Geld.